Nach einer sehr heissen, sonnigen Woche erwartete uns eine Tour, deren grösster Teil auf nicht schattierten Wegen und nur im unteren Teil vor der Sonne geschützt verlaufen würde. Das Wetter war aber für eine Überraschung gut und belegte den Himmel über Wildhaus mit Wolken am Samstagmorgen bei etwas abgekühlten Temperaturen. Freundlicherweise blieb es trocken. Zu sechs starteten wir nach Kaffee und Gipfeli durch das Flührentobel mit viel Grün. Von nun an ging es stetig bergauf und schon bald wurden die Oberteile feucht.
Ab der Eggsteihalde war der Weg baumlos aber nicht weniger interessant. So wurden wir ein Stück unseres Weges in Richtung Wildhauser Schafboden von einer Ziegenherde begleitet, die es schaffte, unsere kleine Gruppe zeitweilig zu trennen. Vier Murmeltiere beobachteten aus sicherer Entfernung in Hab-Acht-Stellung die Karawane, die da den Weg bevölkerte. Kontinuierlich aufwärts gehend waren wir nicht unglücklich über den immer noch wolkenverhangenen Himmel und den herrlich erfrischenden Wind. Rechts und links des Wegs sahen wir vielfältige Blumen, unter anderem Feuerlilien und „uomini nudi“ – nackte Männer ;)
Bis wir den Oberen Wildhauser Schafboden erreicht hatten, galt es im Aufstieg noch drei Schneefelder zu queren, was uns mit konzentriertem Gehen ohne Probleme gelang. Wir lagen wirklich gut in der Zeit und setzten kurz vor Mittag zum letzten steilen Stück Weg auf den Vorgipfel an. Uns entgegenkommende Wanderer irritierten wir mit der Frage, ob denn die Beiz oben schon geöffnet habe und versicherten, dass es letztes Jahr noch eine gehabt hätte … Die Sonne brachten wir mit solche Scherzen nicht zum Rausschauen. Ganz kurz nur riss mal eine Wolke auf, dann konnten wir ein bisschen was von dem phänomenalen Panorama erahnen. So war es doch eher ein mystisches Herr der Ringe: Hobbits am Berg Gefühl. Von der Sonne langsam weicht gedünstet zu werden hat aber niemand von uns wirklich vermisst.
Auf dem Vorgipfel machten wir erst mal Mittagspause, um dann im Verband den Wildhauser Schafberg zu stürmen. Nur die Aussicht, die blieb uns verwehrt. Und dann ging es schon runter in Richtung Schäferhütte/Gamplüt: ein steiler Abstieg auf nicht immer ganz lauffreundlichen Wegen, der die Beine nach dem langen Aufstieg in andere Weise forderte. Ein Schneefeld hielt der Abstieg für uns bereit und mit den Blumen war es auch nicht so weit her. Je weiter wir hinter kamen, desto wärmer wurde es. Eine längere Pause legten wir ein, um die Beine ein wenig zu entspannen und beobachteten Kletterer beim Suchen und Finden der Abseilstelle. Dann setzten wir zum Endspurt an. Auf dem Weg zur Bergbahn Gamplüt begegneten wir noch der Gruppe, die mit dem Bike unterwegs war – Timing eben. Genauso wie die kurze Wartezeit bis zur Abfahrt der Gondel, sonst wären nämlich nur die zwei aus unserer Gruppe zeitig beim Apéro erschienen, die nach Wildhaus runtergelaufen sind.