Bericht zur Tour
Autor
Stella Jegher
Erstellt am
04.07.2021 23:22
Letzte Änderung
06.07.2021 0:08
Tourenbericht

Zu dritt starteten wir am Freitag um 9Uhr in Erstfeld (475m) nach einem Znünikafi zur Juli-Jubiläumstour, Stefan als Tourenleiter mit Jakob und mir. Das Wetter für die beiden Tage schien inmitten einer instabilen Lage perfekt. Beim landschaftlich genussvollen Aufstieg durchs wasserreiche Erstfeldertal kamen wir bald ins Schwitzen, und die gemütliche Mittagsrast im Moorgebiet am Fulensee erlaubte dem, der wollte (es war nur einer... ) ein kühles Bad. Bei der Hütte (1903m) angekommen, machten wir nach freundlichem Empfang durch das Hüttenteam und nach einer Pause in der Sonne noch einen Ausflug in den nahen Klettergarten. Der Abend endete damit, dass mindestens die Hälfte der Gäste vor einem kleinen Laptop-Bildschirm versammelt das Penaltyschiessen Schweiz-Spanien verfolgte.... bis dann mit der Enttäuschung auch die Nachtruhe einkehrte und nurmehr das Rauschen des Bachs uns in die Nacht begleitete.
Anderntags liefen wir kurz vor fünf Uhr unter verblassenden Sternen los in Richtung Gross Spannort. Ein lachsroter Morgenhimmel kündigte schlechteres Wetter an, doch bis auf den Gipfel sollte uns noch etliche Sonne vergönnt sein. Nach dem abwechslungsreichen Aufstieg zum Graw Stock (2453m) montierten wir Steigeisen und Gstälti und nahmen am Seil den weiten und angesichts der Einsinktiefe etwas beschwerlichen Weg über den Glatt Firn unter die Füsse - die zweitgrösste Eisfläche im Kanton Uri, wie uns die Routenbeschreibung lehrt. Am Spannortjoch (2902m) angelangt, nahmen wir die letzten 300 Höhenmeter Kletterpartie auf Steigeisen in Angriff. Nach einem etwas kniffligen Einstieg über den Bergschrund und durchs erste Couloir - mit einem Fuss auf dem Randfelsen, mit dem anderen Fuss im Schnee, ob das wohl damals 1921 noch anders aussah? – ging es über weitere Kletterstellen und Schneefelder mit immer wieder spektakulären Blicken in die Tiefe hoch bis zum Gipfel (3198m). Gipfelrast mit wundervoller Aussicht – und natürlich mit Jubiläums-Eintrag samt Jubiläumskleber ins Gipfelbuch. Der Abstieg mit vier Abseilstellen war etwas zeitraubender als gedacht – und der Regen kam früher als angekündigt: Um drei Uhr zurück auf dem Graw Stock packten wir statt Picknick eilig unsere Regenjacken aus und machten uns auf den Abstieg zur Hütte. Schon reichlich durchnässt gönnten wir uns daselbst noch ein Zvieri, noch durchnässter erreichten wir gut eineinhalb Stunden später über den steilen und mittlerweile recht rutschigen Geisspfad den Bodenberg und waren froh um den bestellten Taxidienst. Eine schöne, lange, erlebnisreiche Jubiläumstour - schade, waren wir nicht zahlreicher!