Trotz schlechter Wetterprognose wagten wir die Reise nach Meiringen, wo wir von Käthi Flühmann erwartet wurden. Für Alle war klar, dass wir den Versuch wagen wollten, heute die Oberaarjochhütte zu erreichen. Bei der Fahrt über Grimsel zum Berggasthaus Oberaar wurde es je länger je trüber und starker Regen setzte ein. Doch nach einem Kafi wurde es tatsächlich etwas heller, was wir gleich nutzten um los zu laufen. Bis zum Fuss und unteren Teil des Oberaargletschers problemlos, dann begannen die Zonen mit enormen Spalten, über die wir uns teils wie Seiltänzerinnen (vermutlich nicht gleich elegant) bewegten. Nach einigen schweisstreibenden Situationen erreichten wir beinahe trocken die Hütte.
Auch der nächste Tag war wettermässig ungünstig angesagt, darum die Entscheidung, wenn möglich auf das Oberaarhorn zu steigen. Nach mehrheitlich klarer Nacht liefen wir um halb 6 los, und erreichten fast bei Sonnenaufgang den Gipfel. Dank Föhnlage hatten wir eine ganze Weile einen tollen Rundblick auf einige 4000er.
Schon früh waren wir zurück in der Hütte und das Wetter blieb gut. So zogen wir nochmals los Richtung Studerhorn, den Gipfel, der eigentlich für den heutigen Tag geplant war. Auch hier wieder über wüsteste Spalten, die uns immer wieder ins Schwitzen und Schlottern brachten. Nach ca 3 Stunden erreichten wir das Studerjoch. Da wir aber bereits das Oberaarhorn in den Beinen merkten, wir auch noch Kraft für die Spalten retour behalten wollten, gings von hier zurück zur Hütte. Am 3ten Tag war Schnee angesagt. In der Hütte sind alle Reservationen abgesagt worden, weshalb das Hüttenwartspaar die Hütte winterfest machte und wir uns gemeinsam auf den Abstieg machten. Auch hier fand Käthi eine sehr gute Linie durch das Spaltenlabyrint. Manchmal sehr steil, einige Male musste sie Stufen schlagen und wir uns rauf und runterhangeln, immer wieder mal hin und her und auch beim Abstieg nochmals über schmale Grätchen. Schlussendlich festen Boden unter den Steigeisen zu haben fühlte sich diesmal wirklich gut an. Unerwartet trocken kamen wir beim Restaurant an, genossen einige Portionen Pommes Frites um dann, mit einem Abstecher zu Käthis Apfelschwemme, wieder in Meiringen auf den Zug zu gehen.
Es war eine eindrückliche Tour besonders mit dem Wissen, dass sich einige der riesigen Spalten seit Juli neu aufgetan haben. Das heisst, dass bereits der Aufstieg zur Oberaarjochhütte eine sehr anspruchvolle Tour geworden ist.