Bericht zur Tour
Autor
Monika Saxer
Erstellt am
12.12.2022 11:42
Letzte Änderung
12.12.2022 11:42
Tourenbericht

Nach dem Aufstieg durch dichten Nebel von Schindellegi aus wurden wir - wie jedes Jahr - mit einem interessanten Vortrag und einem feinen Mittagessen in gemütlicher Runde verwöhnt. Das Thema des Vortrags war dieses Jahr:
Raubtieroekologie und Wildtiermanagement.
Ursula Sterrer - Wildbiologin bei der Stiftung Kora - informierte uns anhand von den neuesten Daten aus Beobachtungen über die Bestände von Wolf, Luchs und Bär und gab für allfällige Begegnungen Tipps.
(Der Zweck der Stiftung Kora ist - bemerkenswert - die Erhaltung der Raubtiere in der Kulturlandschaft. Sie wurde am 15.5. 2017 gegründet und hat ihr Domizil in Muri bei Bern)

Im Folgenden gebe ich ein paar Hinweise und Tipps wieder
Es gibt (Stand jetzt)
250 - 300 Luchse in der Schweiz, verteilt über Alpen, Voralpen, Jura und das angrenzende Flachland. Luchse sind Einzelgänger, werden bis 18 Jahre alt, 1-4 Junge pro Jahr, hohe Sterblichkeit. Jedes Tier hat ein individuelles Fleckenmuster.

150 - 200 Wölfe (20 Rudel), 3 - 8 Junge pro Jahr aber nur 50 % überleben das erste Jahr, Wölfe werden bis 10 Jahre alt. Wölfe kann man in der ganzen Schweiz antreffen.

Bären hat man im letzten Jahr nicht gesichtet. Bären sind nicht territorial gebunden; haben sich offenbar Richtung Trentino zurückgezogen.
Luchs und Wolf haben ihre Reviere

Die Rednerin gab Hinweise und Tipps für das Verhalten bei allfälligen Begegnungen.
1. Normalerweise ziehen sich die Tiere zurück.
2. Wenn nicht: Sich bemerkbar machen durch reden, rufen, klatschen; (auf keinen Fall herumfuchteln) und langsam ruhig zurückgehen.
Und wenn auch das nichts nützt, empfiehlt die Fachfrau (kein Witz)
Sich flach auf den Boden legen, die Hände in den Nacken und den Rucksack auf den Kopf legen, sodass das Tier in den Rucksack beisst und nicht in den Kopf ...
3. Gefährlich sind die Wolf- Hybriden, die auch Hundegene in sich tragen und die die Scheu vor dem Menschen verloren haben. Solche Tiere werden erlegt.
Auf unsere Frage, weshalb ein Wolf in einer Schafherde ein Blutbad anrichtet, lautete die Antwort: In der Wildnis erlegt ein Wolf ein Tier und frisst alles, was ihm schmeckt. In einer Schafherde wird das Tier irritiert und steigert sich in einen Blutrausch hinein.
4. Schutzhunde werden vermehrt eingesetzt und Wanderern und Bikern wird empfohlen, solche Gebiete grossräumig zu umgehen. Auf der Swiss topo App findet man Gebiete mit Herdenschutzhunden eingezeichnet.

Zufrieden und wohlgenährt wanderten wir durch die einsame mystische Landschaft Schindellegi entgegen; immer wieder Kunstwerke bestaunend, die der Raureif geschaffen hatte. Im Zug fanden wir kaum Platz unter den Scharen Einsiedler Weihnachtsmaktbesucher. Was für ein Gegensatz.
Annelies Kuster