Anspruchsvolle Hochtourentage im Wallis mit Bergführerin.
Mo.: Anreise nach St.Luc, übernachten in der Jugendherberge
Di.: von St.Luc zur Turtmannhütte (2519m)
Mi.: Brunegghorn (3833m, ZS) oder Üssers Barrhorn (3610m, ZS)
Do.: Wechsel zur Tracuithütte, ev. unter Mitnahme von Tête du Milon
Fr.: Bishorn (4151m, WS) und lange Abfahrt nach Zinal.
Sehr gute Kondition sowie Hochtourenerfahrung sind unerlässlich.
Details zur Anreise werden nach Anmeldung bekannt gegeben.
Vier tolle Tourentage mit kreativen Programmänderungen
Schon die montägliche Anreise nach St.Luc stand im Zeichen der flexiblen Anpassung an die Verhältnisse: Ein Erdrutsch auf der Hauptroute ins Val D'Anniviers führte zu Umleitungen und massiven Verspätungen im ÖV. Kurz nach 19h waren wir dann doch endlich alle da - Ruth, Julia, Heidi, Stella und Bergführerin Raphaela Haug -und assen (mangels Alternativen) Walliser Käseschnitten. Die einen nach einer Runde Sauna in der (sehr empfehlenswerten!) Jugendherberge "Grand Hôtel du Cervin", die anderen nach zweieinhalb Stunden Bus-Odyssee... Ganz nach Plan verlief dann immerhin der Dienstag: Mit abenteuerlichen Tellerliften auf die Bella Tola (3000m), lange Abfahrt ins Turtmanntal bei super Schnee, Aufstieg via Meidsee in die Turtmannhütte. Dies alles dank Föhnlage bei schönstem Sonnenschein und weit wärmerem Wetter als erwartet. Ab Tag 2 waren dann täglich Programmänderungen angesagt, aus denen Raphaela mit viel Kreativität das Beste für uns alle herausholte. Ans Brunegg- oder Barrhorn war angesichts von Sturm und dichtem Schneefall am Mittwoch nicht zu denken, stattdessen liefen wir bei miserabler Sicht ein paar Hundert Höhenmeter ins Tal hinter der Hütte hoch und hatten immerhin schönen Schnee zum Abfahren, allerdings zum Preis völlig durchnässter Kleider. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Spaltenrettungsübungen (so wurde die mitgeschleppte Ausrüstung wenigstens zum Teil mal gebraucht) und der obligaten Jassrunde, bei der viel gelacht wurde. Auch den für Donnerstag geplanten Wechsel in die Tracuithütte, mit Ziel Bishorn für den Freitag, mussten wir angesichts des tobenden Föhnsturms aufgeben. Raphaelas Alternativvorschlag wurde aber zum abwechslungsreichen, wenn auch langen und anstrengenden Highlight: Pulver-Abfahrt durch ein kleines Seitentälchen wieder runter zum Meidsee, 1000 Höhenmeter Aufstieg (erneut bei Schneefall und miserabler Sicht) zum Col de la Forcletta, wo uns der Sturm voll packte, und zurück ins Val d'Anniviers. Auf halber Abfahrt klarte es auf, so dass wir den super Pulverschnee doch noch ein paar Hänge lang mit (Aus-)Sicht und Sonne geniessen konnten. Nach mehreren Traversen und zwei Gegenanstiegen erreichten wir gegen 17h das hoch über dem Tal thronende Hotel Weisshorn mit seinem Hauch von Bel Epoque. Ausgiebig genossen wir die warme Dusche, richteten uns in den gemütlichen Zimmern ein und wurden im gediegenen Speisesaal mit Walliser Raclette bedient, das wir zwar nicht bestellt hätten, aber dann doch fein fanden. Für den Freitag einigten wir uns auf einen neuen Plan: Auf der Piste nach St.Luc hinunter, dann erneut auf die Bella Tola hinauf und von dort ins Turtmanntal hinunter. Aber auch hier war nochmals eine Programmänderung angesagt: Die letzte Etappe Tellerlift sei sturmbedingt eingestellt, beschied man uns an der Talstation in St.Luc. Also dann: Statt mit Lift auf die Bella Tola, mit den Fellen auf den "Pas de Boeuf" (2800m). Die lange Abfahrt - jetzt wieder bei Sonnenschein, noch wenig Wind und unverspurtem Neuschnee - war grossartig und bot einiges an Überraschungen, etwa eine riesige Wächte mitten in einem an sich wenig steilen Hang. Auf einer Forststrasse konnten wir schlussendlich fast bis nach Oberems (1400m) abfahren, lediglich eine Viertelstunde trugen wir die Ski. Daselbst endete dann die Woche fast so, wie sie angefangen hatte: Die Seilbahn zum Tal fuhr sturmbedingt nicht, der Ersatzbus erst eineinhalb Stunden später und ohne Rücksicht auf Anschlüsse, so dass wir in Turtmann nochmals eine Dreiviertelstunde auf den Zug warten mussten. Aber was bedeutet das schon angesichts vier so abwechslungsreicher, toller Tourentage!
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